Eva Gentner

Eva Gentner, Silent Spring im Atelier Knoedler

Vernissage von Freitag, 24.07.2020 bis Sonntag, 26.07.2020 Schloss ob Ellwangen

Die Künstlerin Eva Gentner arbeitete im Frühjahr 2020 als Artist in Residence im ehemaligen Atelier des Künstlers Karl Heinz Knoedler.
Die von der Stadt Ellwangen getragene Stiftung hatte die Künstlerin dazu eingeladen, sich mit Karl Heinz Knoedler auseinander zu setzen.

Die Ausstellung Silent Spring zeigt die vor Ort entstandenen Arbeiten Eva Gentners gemeinsam mit ausgewähltem Archivmaterial in den Räumen der Stiftung im Schloss ob Ellwangen.

Die gezeigten Arbeiten beschäftigen sich mit künstlerischer Freiheit, dem Wert der Kunst und deren Vergänglichkeit. Die Ausstellung umrahmt ein Online-Programm. Ihren Artist-in-Residence-Aufenthalt hat Eva Gentner in kurzen Videos dokumentiert.

Zur Ausstellung erscheint ein Audio-Guide.
Um diesen zu nutzen, bitten wir Sie, die App Artivive auf Ihr Smartphone zu laden und eigene Kopfhörer mitzubringen. 

Mit einer Vernissage über das Wochenende vom Freitag, 24.07. bis Sonntag, 26.07. eröffnet die Karl Heinz Knoedler-Stiftung diese Ausstellung. Die Künstlerin wird über das Wochenende durch die Ausstellung führen.
Anfahrtsskizze

Öffnungszeiten am Eröffnungswochenende:

Für jeweils kleine Besuchergruppen erstreckt sich die Vernissage von Freitag bis Sonntag.
Bitte bringen Sie Ihren Mund-Nasen-Schutz mit.

Freitag, 24.07.2020 von 18 bis 22 Uhr
Samstag, 25.07.2020 von 11 bis 20 Uhr
Sonntag, 26.07.2020 von 11 bis 17 Uhr

Dauer der Ausstellung und reguläre Öffnungszeiten:

24.07.2020 bis 20.09.2020
Sa. und So. 14.30 Uhr bis 17.00 Uhr

 

Eva Gentner

Die 1992 in Ellwangen geborene Eva Gentner lebt und arbeitet in Mannheim.
Sie studierte bis 2017 in der Malereiklasse von Helmut Dorner an der Kunstakademie Karlsruhe und erhielt im selben Jahr das EHF 2010 Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung, den Kunstpreis der Rainer-Wild-Stiftung, 2018 das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg, sowie 2019 das Stipendium an der Cité Internationale des Arts in Paris. Eva Gentner stellte u.a. in der Kunsthalle Baden-Baden, in der Akademie der Künste Berlin, im Kunstverein Rosenheim und in der Rudolf-Scharpf-Galerie des Wilhelm-Hack Museums Ludwigshafen aus.

Website Eva Gentner


 








Benjamin Leidenberger für die SchwäPo im April 2020:
"Eva Gentner sucht ihre Bezüge zu Karl Heinz Knoedler"


Die aus Ellwangen stammende Künstlerin arbeitet unterstützt von der Karl Heinz Knoedler-Stiftung in dessen Atelier-Räumen im Schloss.

Was tun, wenn eine Pandemie fast das gesamte öffentliche Leben stoppt und kein Museum und keine Kunstausstelllung mehr geöffnet werden kann? „Wir müssen weiter machen. Und ich muss eben die Räume nutzen, die ich zur Verfügung habe“, sagt Eva Gentner. Die 28-jährige gebürtige Ellwangerin ist Künstlerin, lebt in Mannheim und stellte beispielsweise in Baden-Baden, Karlsruhe, Frankfurt und Berlin aus. Nun führt sie die Karl Heinz Knoedler-Stiftung zurück in ihre Geburtsstadt. „Annette Zeller und Kathrin Heinritz vom Stiftungskuratorium hatten angefragt, ob ich in den Atelier-Räumen im Schloss ausstellen würde – auch um auf seine Arbeit wieder aufmerksam zu machen. Und nachdem eine normale Ausstellung im Moment nun nicht geht, wurden die bereits zugesagten Material- und Reisekosten in ein Honorar umgewandelt, das es mir ermöglicht, zwei mal zwei Wochen hier zu arbeiten“, schildert Gentner, wie aus der Not ein neuer kreativer Ansatz werden soll.

Denn die bildende Künstlerin, deren Rauminstallationen oft nur für die Dauer der jeweiligen Ausstellung oder einer Performance überleben, sucht nun einen Weg, über digitale Kanäle ihr Schaffen in Bezug zu Knoedlers Werk zu setzen. Weit mehr als Tausend seiner Bilder hat die Stiftung im Schloss archiviert, in den Regalen finden sich alte Werkzeuge und Arbeitsmaterialien des vor 20 Jahren verstorbenen Künstlers. „Ich lasse mich beim Stöbern durch sein Atelier und seine vielen Bilder inspirieren. Ich drehe zudem eine Dokumentation über meine Arbeit hier, in der auch der Künstler vorgestellt wird. Schließlich finden sich seine Arbeiten überall in Ellwangen“, schildert Eva Gentner. Ende Mai wird sie für einen zweiten Aufenthalt wieder kommen, um die Ausstellung – ob im digitalen oder realen Raum – dann zu finalisieren.

„Auf diese Weise können wir auch Frau Gentner in dieser schwierigen Zeit unterstützen“, sagt Annette Zeller, die Vorsitzende des Kuratoriums. „Es war auch Heinz Knoedler immer ein Anliegen, junge Künstler zu fördern.“ Was dieser jüngeren Generation – Eva Gentner war erst 8, als Knoedler starb – nun mit ihrem „eigenen Blickwinkel“ auf Knoedlers Schaffen einfällt, das weckt auch bei Zeller Neugier und sorgt für Spannung. „Wir lassen es auf uns zukommen. Diese Freiheit soll sie haben.“

Eva Gentner im Atelier von Karl Heinz Knoedler Eva Gentner im Atelier von Karl Heinz Knoedler

Für Gentner ist die Beschäftigung mit Knoedler auch eine Reise in ihre Kindheit: Schließlich hatte ihre Mutter zur Geburt ihrer Tochter einen gerahmten Linoldruck von Knoedler geschenkt bekommen, der folglich in Eva Gentners Kinderzimmer hing. Auch im elterlichen Wohnzimmer hätten seine Bilder sie schon immer begleitet. „Die Räume meiner Kindheit sind Knoedler-Räume. Ob in Gasthäusern, im Wellenbad oder den Brunnen im öffentlichen Raum: Er ist überall präsent, jeder kennt seine Werke“, sagt Gentner über den Künstler, der in der Region sesshaft war und von den Atelier-Räumen im Schloss durch sein Schaffen praktisch Bezüge in die ganze Stadt gehabt habe. „Mein Arbeiten ist das totale Gegenteil“, vergleicht die 28-Jährige, die oft in sogenannten „Residences“, stipendienhaft finanzierten Arbeitsaufenthalten außerhalb ihres Wohnorts, wochen- oder monateweise projektbezogen fast nomadisch umherzieht. „Ich will etwas aussagen über künstlerisches Arbeiten, über Freiheit.“

Eva Gentner im Atelier von Karl Heinz Knoedler Eva Gentner im Atelier von Karl Heinz Knoedler

Die habe sie in Knoedlers Faible für Vögel wieder entdeckt. Eulen, Tauben und eine zahme Dohle habe Knoedler sich im Turm gehalten, erstaunlich oft habe sie auch Vogel-Motive in seinen Bildern gefunden. Damit, beispielsweise mit digitalisierten DIA-Aufnahmen zweier Eulen, will Gentner nun spielen, um ihre eigene Referenz zu finden. „Auch wenn man sich das heute fast nicht mehr vorstellen kann, als Künstler an einem Ort zu bleiben und von Kunst am Bau und Verkäufen zu leben, so sehe ich bei dieser Arbeit – in so einem Erbe zu stehen - aber auch wieder, wie wichtig es ist, dieses Vermächtnis aufzubewahren.“ Gentner will zeigen, wie das Neubeschäftigen der „Jungen“ mit dem Werk der „Alten“ diesen in digitalen Welten neue Verbreitung bieten könnte."

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